Imaginative Psychotherapie
(Arbeit mit inneren Bildern, katathymes Bilderleben nach Hanscarl Leuner)
Ein unerschöpfliches Potential für Therapiearbeit ist die Fähigkeit des Menschen zu imaginieren, also die Arbeit mit inneren Bildern auf der Symbolebene. Dies kann im Nachttraum ebenso schön wie im Tagtraum funktionieren. Bilder sind die Sprache der Seele.
Imagination und katathyme Bilder sind z.B. innere Bilder, die wir nach einem traumreichen Schlaf noch lebhaft vor unserem inneren Auge sehen. Die Fähigkeit sich tagsüber "Tagträumen" hinzugeben ist ein Phänomen das als "Bildbewusstsein" bezeichnet wird und fast alle Menschen beherrschen solch ein Bildbewusstsein.
Im vom Therapeuten begleitenden Tagtraum werden belastende unbewusste Bilder und Erinnerungen beim Klienten durch therapeutische Interventionen und Techniken zum Vorschein gebracht. Durch die damit verbunden Gefühle und imaginierte Handlungen können wunderbare positive strukturelle Veränderungen der Persönlichkeit stattfinden und Heilungen können möglich sein. Ebenso können auch eigene bewusste Konfliktthemen gezielt damit bearbeitet werden.
Das katathyme Bilderleben wurden von Hanscarl Leuner (Januar 1919 bis Juni 1996 +) begründet, maßgeblich geprägt und weiterentwickelt. 1954 beschrieb er erstmals dieses neue Therapieverfahren. Er war Psychiater und Psychoanalytiker. Das katathyme Bilderleben gehört zu der Gruppe der psychodynamischen Psychotherapien. Das Wort "katathym" bedeutet soviel wie "am Herzen liegend" oder "erwünscht" und stammt aus dem Griechischen.
Katathyme Bilder sind keine willentlich erzeugten Visualisierungen wie sie in der Hypnosetherapie eingesetzt werden. Die Imaginationen werden nicht realistisch geplant, sie entfalten sich vielmehr individuell und kreativ vor dem inneren Auge des Klienten. Nach einer Entspannungsphase, unterstützt von sanfter Musik, wird der Klient durch die Welt seiner ganz persönlichen inneren Bilder, den Landschaften der Seele und Gefühle begleitet. Der Therapeut ist während der gesamten Imagination mit dem Imaginierenden begleitend und ermutigend in Kontakt. Er kann ihn dadurch anregen und unterstützen sich unbewusste Motivationen und innere Konflikte mit Hilfe dieser imaginierten Bilder bewusst zu machen und direkt zu bearbeiten. Die Erkenntnisse und Erfahrungen können sich im Laufe der Therapie auch vorteilhaft auf das reale Leben und den Seelenzustand des Klienten auswirken. Relativ schnell können sich so positive Veränderungen und Erleichterung einstellen. Dem Klienten bietet sich dabei auch die Möglichkeit sich selbst besser kennen zulernen.